Glück, das man nicht festhalten kann, ist Leiden!?
Es ist ein besonderes Erlebnis – noch vor der Eröffnung -einen gerade fertiggestellten Buddhistischen Tempel besuchen zu dürfen. Die Klasse 9A hat am 15. Dezember 2023 dieses Glück.
Seit ein paar Wochen beschäftigen sich die Schüler:innen im Religionsunterricht mit den buddhistischen Vorstellungen der vier edlen Wahrheiten, dem Samsara und dem Nirwana. Ist die Welt Leiden, wenn wir das so ersehnte Glück niemals festhalten können? Kann man die Vorstellung vom Nirwana mit der des christlichen Paradieses vergleichen? Siddharta Gautama bzw. der spätere Buddha erklärte den Menschen damals die Welt, aber auch noch heute zeigt er ihnen eine Richtung, sich in ihr zu verhalten.
Der Fo-Guang-Shan-Tempel in Berlin (Wedding) lässt die Jugendlichen in diese Welt eintauchen. Wir sitzen im Andachtsraum drei riesigen, goldenen Buddha-Figuren der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gegenüber. Eine Buddhistin erzählt uns vom Alltag im Tempel. Des Weiteren lernen wir die Gedenkhalle für die Verstorbenen mit einer anderen Buddha-Figur kennen. Es ist ein Raum für die Verstorben, die nach eifrigem Rezitieren eines Verses nach 49 Tagen wieder geboren werden sollen. Außerdem dürfen die Jungen und Mädchen im Meditationsraum des Tempels eine kurze Zeit verbringen. Im Schneidersitz kann man hier auf breiten Holzstühlen im Angesicht einer weiteren Buddha-Figur in sich einkehren. Für viele eine interessante Idee, und für manche eher eine Herausforderung. Auf dem Weg zurück nach Potsdam ist allen Schüler:innen der 9A klar, dass buddhistisches Leben auch zum Leben in Berlin Brandenburg gehört.
Text und Fotos: Mechthild Althausen (Religionslehrerin)