Gemeinsam für den Frieden – Fahrt zur Kriegsgräberstätte Ysselsteyn/NL  

In der Projekt- und Fahrtenwoche machte sich unsere Gruppe von 18 Schülerinnen und Schülern mit der Bahn in die Niederlande nach Ysselsteyn auf den Weg. Ziel war dort die flächenmäßig weltweit größte deutsche Kriegsgräberstätte, auf der mehr als 31.000 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Nach einer neunstündigen Anreise bezogen wir am Nachmittag die Holzpavillons der Begegnungs- und Bildungsstätte, um nach kurzer Pause einen ersten geführten Rundgang auf dem riesigen Gräberfeld zu machen. Wir erfuhren, dass auf dem Friedhof überwiegend deutsche Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg beerdigt sind, die auf niederländischem Gebiet gestorben sind. Es sind dort aber auch Niederländer, Polen und Russen bestattet, die freiwillig in Verbänden der Wehrmacht kämpften.

Der nächste Tag stand im Zeichen des Kennenlernens einer Deutschklasse des Willibrord Gymnasium in Deurne. Nach herzlicher Begrüßung wurde uns die Schule mit ihren verschiedenen Fachräumen gezeigt. Anschließend sind wir alle zusammen mit den Rädern in die Stadt gefahren, wo wir den Marktplatz, die Stadtbibliothek und nach einer Mittagspause den beliebten Schülerclub kennengelernt haben. Zurück in der Gedenkstätte war der Nachmittag mit einem gemeinsamen Workshop in der Multimedia-Ausstellung gefüllt, wo wir mehr über den Friedhof, seine Geschichte und seine herausfordernde Pflege erfahren haben. Dabei und beim gemeinsamen Grillen hat man sich auch mit den niederländischen Schülern besser kennengelernt.

Am Mittwoch stand ein Besuch von Amsterdam mit dem Besuch der prächtigen Portugiesischen Synagoge und dem Holocaust-Museum auf dem Programm. Beide Besichtigungen waren sehr beeindruckend, und besonders der Besuch des Holocaust-Museums war erschreckend und berührend zugleich. In den restlichen Stunden konnten wir Amsterdam eigenständig erkunden, bevor es gegen 18:30 Uhr mit dem Zug zurück nach Deurne und später im Stockdunkeln per Rad zur Unterkunft ging. Weil sich einige verfahren hatten, radelten sie noch ein paar Kilometer weiter, aber schlussendlich kamen alle wohlbehalten an.

Am letzten Tag widmeten wir uns in einem Workshop verschiedenen Einzelbiographien. In Gruppenarbeit beschäftigten wir uns mit dem, was es vom Leben der meist kaum 19-jährigen im Krieg gestorbenen Jungen an Dokumenten, Briefen oder wenigen Dingen wie z. B. einer Brille noch gab. Die Plakate mit den Ergebnissen präsentierten wir später direkt an den Gräbern, was sehr eindrucksvoll und bewegend war. Warum Krieg?!

Mit dem Mittagessen und eigenen Aktivitäten am Nachmittag – wegen Regen fiel der Besuch des Weltkriegsmuseums aus – nahte allmählich das Ende des Aufenthalts in Ysselsteyn. Am nächsten Morgen nahmen wir Abschied von dem immergleichen Frühstück, den roten Fahrrädern, den Hütten, dem Friedhof und der flachen Landschaft der Provinz Limburg. (sc)