Im Wasserturm auf der Insel hat ein Turmfalkenpärchen mindestens vier Junge erbrütet.
Potsdam TV ist mit zwei Livekameras dabei.
Wer kennt ihn nicht, diesen kleinen heimischen Greifvogel, der über den Feldern im Wind steht und scheinbar mühelos, durch den charakteristischen Rüttelflug, auf der Stelle schwebt. Den Kopf dabei starr auf den Boden gerichtet, um mit seinen scharfen Augen Mäuse am Boden zu jagen.
Doch zurück zu „unserem Pärchen“. Das Weibchen, erkennbar an der durchgehend braun schwarzen Rückenfärbung, ist im Moment hauptsächlich mit dem Warmhalten der nur spärlich befiederten Jungtiere und der restlichen Eier beschäftigt. Ein normales Turmfalkengelege enthält zwischen drei und sechs Eiern. Die Jungen schlüpfen im Abstand von ca. zwei Tagen.
Der etwas kleinere männliche Turmfalke, den man an seinem schiefergrauen Kopf und Schwanz erkennt, schafft derweil das Futter, das hauptsächlich aus Kleinsäugern, wie Mäusen, aber auch aus Kleinvögeln, Insekten und kleinen Reptilien besteht, heran. Gelegentlich übernimmt er auch das Brutgeschäft.
Wer genau hinsieht, dem fällt vielleicht auf, dass die Eier nicht in einem Nest liegen, sondern in einer kleinen Mulde, die vom Männchen gescharrt wurde. Die Turmfalken bauen, wie alle Falken, keinen Nester, sondern nutzen vorhandene Nester, z.B. von Krähen oder Tauben, um darin ihre Eier zu legen oder legen sie wie hier direkt auf den Boden in etwas Sand oder Erde. Die grauen Klumpen um das Nest herum sind hochgewürgte Nahrungsreste, die als Gewölle bezeichnet werden. Anders als die Gewölle der Eulen enthalten sie aber meist viel weniger Knochen, so dass man oft nur Haare und Zähne oder auch mal Insektenpanzer findet. Diese Nahrungsverwertung ist so effektiv, dass die Jungvögel, wenn alles gut geht, nur 35 Tage nach dem Schlupf als voll ausgewachsene Turmfalken den Nistplatz verlassen.
Der Turmfalke ist, nach dem Mäusebussard, der zweithäufigste Greifvogel in Deutschland und durch seine Vorliebe für Felsen und Gebäude häufig in Menschennähe anzutreffen. Mit einer Lebensspanne in Gefangenschaft von über 20 Jahren ist er relativ langlebig für einen Vogel seiner Größe. In freier Natur werden die Tiere nicht so alt, da ihnen eine hohe Sterblichkeit in den Wintermonaten durch Nahrungsmangel und Krankheiten zusetzt und auch Autos, Glasscheiben und größere Greifvögel ihren Tribut fordern.
J. Rinder