„Olympe für jeden Tag“
Vor 230 Jahren verfasste Olympe de Gouges- Revolutionärin, Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken- in der Französischen Revolution- die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Anlass für die Theaterpädagogin Frau Wiedemann mit ihrer israelischen Schauspielkollegin Sharon Kotkovsky diese mutige Frau 2021 auch an unserer Schule lebendig werden zu lassen und mit uns über den langen Weg der Frauenrechte in Frankreich und Deutschland zu sprechen.
Wir konnten uns mit Hilfe von Frau Wiedemann zunächst in die Zeit der Französischen Revolution versetzen. Welche Etikette mussten vor König und Königin eingehalten werden? Wie fühlt man sich, wenn jemand über einen bestimmen darf? Wie stellt man Auswanderung und Revolution in einem Standbild dar?
Dann nahm uns Frau Kotkovsky ins Leben von Olympe de Gouge mit: Sie spielte ausdruckstark die Olympe- mit Schreibfeder im Haar-, ihre Kindheit in Okzitanien, Zwangsheirat, Flucht nach Paris ins Schriftstellerinnenleben und ihre vielfältige Bemühungen, den Frauen eine Stimme zu geben bis zu ihrem tragischen Ende. Als Verteidigerin des Königs war sie bei den Revolutionären in Ungnade gefallen und wurde guillotiniert.
Nach dem Schauspiel waren wir betroffen. Die Forderungen waren so nachvollziehbar gewesen. Wurde sie als Revolutionärin wirklich getötet, weil sie die Revolutionäre „nervte“? Noch nachdenklicher machte uns, dass die von Olympe geforderten Frauenrechte in Frankreich wie auch in Deutschland teilweise erst im 20. Jahrhundert erkämpft wurden. Bis heute ist im Kampf um die Gleichberechtigung immer noch „Luft nach oben“, und wir können uns „Olympe für jeden Tag“ immer wieder vergegenwärtigen.
Text und Foto: Katrin Sachse